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Justina Aigner

Tipps für eine Achtsame Elternschaft

In der heutigen Zeit ist der Familienalltag leider häufig durch viel Stress und Hektik geprägt. Oft kommen die Eltern an ihre Grenzen.


Einerseits müssen sie den immer höher werdenden Anforderung in der Arbeit gerecht werden, andererseits wollen sie nur das Beste für ihre #Kinder.


Möglichkeiten für Auszeiten zur persönlichen Erholung und zum Kräfte sammeln bleiben kaum.



Wer kennt denn folgende Szene nicht?

Es ist Montag früh. Mutter Anja muss in die Arbeit und ihr dreijähriger Sohn Elias in den Kindergarten gehen. Sie ruft ihm zu: „Bitte zieh dich doch endlich an, ich komm sonst spät zur Arbeit".


Doch Elias ist das egal, er ignoriert die Mama und spielt seelenruhig mit seinem Auto weiter. Daraufhin wird Anja nervös, sie bittet nochmals, doch wird weiter nicht wahrgenommen. Die Situation spitzt sich zu, bis Mama wütend wird, weil sie befürchtet abermals wegen Elias zu spät zur Arbeit zu kommen. Darauf reagiert Elias trotzig und wirft sich auf den Boden. Er versteht nicht, warum er sein Spiel abbrechen muss.


So oder ähnlich laufen häufig Situationen im Familienalltag ab, doch es gibt Möglichkeiten diese in den Griff zu bekommen und einen liebevollen und wertschätzenden Familienalltag zu leben. Wir geben dir Tipps für eine Achtsame Elternschaft, die zu mehr Harmonie führt.


Durch Achtsame Elternschaft mehr Qualität ins Familienleben bringen

Das Zauberwort heißt Achtsame Elternschaft. Wenn man #Achtsamkeit in die #Familie bringt, so wird es die Beziehung zwischen Eltern und Kindern nachhaltig zum Positiven verändern.


„Die Liebe zu unseren Kindern kommt in der Qualität unserer Beziehung zu ihnen in jedem neuen Augenblick zum Ausdruck und sie vertieft sich in alltäglichen Momenten so fern wir uns dieser Momente bewusst und in ihnen voll und ganz präsent sind.“ Jon und Myla Kabat-Zinn

Doch was heißt #Achtsamkeit überhaupt?


Achtsamkeit ist ein Gewahrsein, das jeden einzelnen Augenblick erfasst, ohne darüber zu urteilen.“ Jon Kabat-Zinn

#Achtsamkeit in der Familie zu leben, bedeutet einen Bezugsrahmen zu haben an dem wir uns orientieren können und der uns hilft eine bewusste Sichtweise auf das Kind, sich selbst und unser Handeln zu entwickeln.

Mit den folgenden vier Aspekten wird dieser Bezugsrahmen definiert.



Vier Punkte für die Achtsame Elternschaft

Folgende Elemente machen eine Achtsame Elternschaft aus (angelehnt an Jon Kabat-Zinn):


1. Selbstbestimmung

Jedes Kind kommt mit individuellen Eigenschaften, Temperament und Begabungen zur Welt.

Die Aufgabe der Eltern ist es den Kindern ihre Einzigartigkeit zuzugestehen.


Ein großer Wunsch von allen Menschen ist, dass man als die Person, die man wirklich ist, gesehen wird und akzeptiert wird. Das gilt genauso für Kinder. Anstatt unsere Wünsche und Projektionen auf das eigene Kind zu übertragen, gilt es zu versuchen die eigene Identität des Kindes zu erkennen und die Kinder darin zu stärken.


Das bedeutet z.B. dem Kind Entscheidungsfreiheiten zuzugestehen oder zu erlauben eigene Wege einzuschlagen.


Die Zugeständnisse werden allerdings nach Altersklasse variieren. Einem Kleinkind kann man Freiheiten lassen bei der Auswahl der Spielmaterialien oder bei der Auswahl von Kleidungsstücken. Am besten man trifft eine Vorauswahl und lässt das Kind dann zwischen zwei drei Auswahlmöglichkeiten wählen.


Einem Schulkind kann man bereits mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten geben z.B. welches Essen gekocht wird, welche Freizeitaktivitäten unternommen werden, wo der nächste Urlaub hingeht, wann es seine Hausaufgaben machen möchte, etc.

Wichtig ist es sich dabei immer am Entwicklungsstand des Kindes zu orientieren um es nicht zu überfordern.


Sicher verlangt dies von den Eltern einiges an Übung ab den Willen des Kindes zu akzeptieren und das Kind in seinem individuellen Handeln zu unterstützen.


Dies bedeutet, aber bitte keinesfalls, dass Kinder immer alles bekommen sollten, was sie wollen, denn die Selbstbestimmung kann nicht isoliert gesehen werden, sondern steht immer in Beziehung mit der Selbstbestimmung aller anderen Menschen.



2. Wissen über die kindliche Entwicklung

Dieser Punkt ist sicher einer der wichtigsten und ein wahrer game changer.


Es ist zwar viel Arbeit sich in die jeweiligen Entwicklungsphasen des Kindes oder Teenagers einzulesen, aber es wird eine sehr große Hilfe sein, um das eigene Kind und die Motive, die hinter den jeweiligen Verhaltensweisen stecken, zu verstehen.


So erkennen wir hinter vermeintlich negativen Verhaltensweisen die wahren Hintergründe oder Bedürfnisse der Kinder und das wird unsere Sichtweise auf die Situation stark verändern.


Wenn wir nämlich erkennen, dass hinter einem Trotzanfall des Kleinkindes eigentlich das Bedürfnis nach Hunger oder Schlaf steckt, fällt es uns leichter den Anfall nicht als persönlichen Angriff auf uns zu interpretieren, sondern wir können auf die eigentliche Ursache eingehen.

Das wird die #Beziehung zwischen dir und deinem Kind enorm entschärfen und die Bindung intensivieren.


Hierfür finde ich es sehr wichtig noch folgende falsche Interpretation richtig zu stellen:

Kinder wollen uns nicht absichtlich verletzen oder manipulieren. Hinter allen Verhaltensweisen stecken Bedürfnisse. Sie sind bei der Deckung ihrer Bedürfnisse (Hunger, Durst, Nähe, Sicherheit, Anerkennung...) von den Eltern abhängig und daher haben wir eine große Verantwortung dies zu erkennen und den Kindern zu helfen diese zu stillen, anstatt sie dafür zu bestrafen.


Hinter Verhaltensweisen, die wir möglicherweise als „Provokation” auffassen, stecken ebenfalls Bedürfnisse z.B. nach Nähe oder #Aufmerksamkeit. Natürlich ist es menschlich und nachvollziehbar, dass uns manche Verhaltensweisen unserer #Kinder vor allem in bestimmten Entwicklungsstadien wie z.B. Trotzphase oder Pubertät, immer wieder an unsere Grenzen bringen. Sobald wir allerdings die Hintergründe des kindlichen Verhaltens verstehen, wird es uns wesentlich leichter fallen diese besser auszuhalten und damit umzugehen.


3. Empathie

#Kinder brauchen viel Liebe, Mitgefühl und Einfühlungsvermögen um zu gesunden Persönlichkeiten zu reifen.


All diese Dinge können Kinder jedoch nur von ihren Eltern bekommen, wenn diese zur echten Empathie fähig sind.


Hierfür könnten wir üben, die Perspektive unseres Kindes zu übernehmen. So kann man tagsüber immer wieder probieren sich bewusst in die Kinder einzufühlen. Insbesondere in den Momenten, wo wir uns gerade ein anderes Verhalten des Kindes wünschen würden.


Stell dir vor du hast es gerade eilig, aber dein Kind steht gebannt vor einem blühenden Rosenstrauch und zupft fasziniert Blütenblätter der Zweige ab. Aus deiner Perspektive denkst du dir wahrscheinlich, das kann doch jetzt nicht der Ernst des Kindes sein. Fühlst du dich aber empathisch in das Kind ein, wird dir schnell bewusst werden, dass dein Kind vielleicht zum ersten Mal einen blühenden Rosenstrauch sieht und diese Erfahrung den Strauch mit allen Sinnen wahrzunehmen, daher sehr wichtig für dein Kind ist. Dein Bedürfnis irgendwo schnell hin zu müssen, kann dein Kind, das aufgrund seiner Enwticklung noch stark im Hier und Jetzt lebt nicht nachvollziehen.


Wie du an dem Beispiel siehst, hilft dir die bewusste und empathische Einfühlung deinerseits Verständnis für das Handeln deines Kindes aufzubauen und du wirst mit mehr Geduld mit deinen Kindern entwickeln. Wie bereits im Punkt 2 besprochen hilft dir auch in diesem Fall das Wissen der Entwicklungsstufen der #Kinder, denn wenn wir die Ursachen hinter Verhaltensweisen aufdecken, gelingt es uns viel einfacher Mitgefühl für unsere Kinder zu empfinden und sie adäquat zu begleiten.


4. Akzeptieren

Akzeptanz meint die innere Einstellung, die erkennt und anerkennt, dass die Dinge sind, wie sie eben sind, unabhängig davon, ob sie uns gefallen oder nicht.

Anstatt also wie gewohnt sofort in Widerstand zu treten, sobald Dinge nicht so klappen wie wir wollen oder unsere Kinder sich nicht so verhalten, wie wir es uns wünschen, hilft uns uns Akzeptanz die Situation so anzunehmen wie sie ist. Denn sind wir mal ehrlich, ist was schief gelaufen, bringt es im Nachhinein doch nichts mehr sich groß darüber zu ärgern. Ist doch schade um unsere die Energie, dir wir reinstecken in Dinge, die sich nicht mehr ändern lassen.


Natürlich ist es zu tiefst menschlich im ersten Moment mit einer negativen Emotion auf Hoppalas zu reagieren. Doch dann liegt es an unserer bewussten Entscheidung, inwiefern wir uns in diese negativen Gedanken hineinsteigern wollen oder versuchen loszulassen und die Situation einfach zu akzeptieren. Dies lässt sich üben, in dem du lernst dich in diesen Momenten selbst zu beobachten und bewusst zu regulieren. Das heißt du spürst in deinen Körper hinein, welche Emotionen die negative Situation in dir ausgelöst hat und wo du diese wahrnimmst.


Diesen Gefühlen kann man nun mit einer liebevollen Haltung begegnen und sich sagen „Ich fühle Wut in mir. Und das ist ok."


Danach kannst du versuchen das Gefühl durch tiefe Atemzüge wegzuatmen und dir zu sagen:

So ist es nunmal passiert und jetzt schaue ich nach vorne.


Wir lernen dadurch uns anzunehmen, wie wir sind und zeigen unseren Kindern damit auch, dass es ok und normal ist Gefühle zu haben. Des Weiteren leben wir den Kindern vor auch schwierige Situationen zu akzeptieren und durchzuhalten.


Dasselbe können wir auch tun, wenn wir beobachten, dass unser Kind gerade in einer Emotion steckt. Wir benennen dann stellvertretend für das Kind die Emotion, die wir erkennen und verbalisieren ihm, dass wir es trotzdem lieb haben auch, wenn es gerade wütend oder traurig ist und begleiten das Kind danach aus der Emotion hinaus.


Top Tipps für eine Achtsame Elternschaft

Folgende Tipps können helfen die achtsame Haltung in den Familienalltag zu integrieren:

  • Versuche über den Tag verteilt immer wieder ein paar Augenblicke lang die Perspektive deines Kindes einzunehmen!

  • Stell dir vor wie dein Verhalten, deine Stimme, deine Gestik auf dein Kind wirken. Wie willst du mit deinem Kind in Kontakt treten?

  • Mach dir immer wieder deine Erwartungen an deine #Kinder bewusst, und stelle diese in Zusammenhang mit der jeweiligen Entwicklungsphase des Kindes!

  • Wenn du dich akut in einer schwierigen Situation mit deinem Kind befindest, versuche deine #Aufmerksamkeit auf den Körper zu lenken (Gefühle, Körper, Atem beobachten). Wenn möglich, kannst du auch kurz den Raum verlassen.

  • Verweile immer wieder im Augenblick und genieße den Moment mit deinem Kind bewusst!

  • Übe deine eigene Achtsamkeits-Praxis und lebe diese deinem Kind vor!


Finde deinen persönlichen Weg Achtsame Elternschaft zu leben


Die Achtsame Elternschaft unterstützt uns dabei die Gefühle, die Bedürfnisse, die Wünsche und das Handeln von uns selbst und von unseren Kindern bewusster wahrzunehmen.

Wir lernen somit unsere Kinder besser zu verstehen, können leichter ihr Verhalten nachvollziehen und akzeptieren. Wir gestehen den Kindern ihrer Einzigartigkeit zu und helfen ihnen dabei sich bestmöglich individuell zu entfalten.


Durch diese bewusste und achstame Auseinandersetzung mit der Kindererziehung lernen wir in weiterer Folge auch vor allem uns selbst besser kennen. Achtsame Elternschaft bietet uns Erwachsenen die Möglichkeit eingeschlagene Wege und Verhaltensmuster, die ihren Ursprung in unserer eigenen Kindheit oder Erziehung haben, zu hinterfragen, zu verändern und auch abzulegen.


Somit enthält die Achtsame Elternschaft die wunderbare Chance, dass wir gemeinsam mit unseren Kindern lernen, wer wir selbst sind.


Der Weg zur Achtsamen Elternschaft ist dabei für jeden ein ganz eigener und individueller Pfad.



Büchertipps:

Jon und Myla Kabat-Zinn: Mit Kindern wachsen.

Martha Sears: Baby Book.

Dan Hughes: Attachment - Focused Parenting: Effective Strategies to care for children.

Dan Siegel, Mary Hartzell: Parenting from Inside out.

Nancy Bardackes: Mindful Birthing: Training the Mind, Body and Heart for Childbirth and Beyond.


Quellen:

Jon und Myla Kabat-Zinn: Mit Kindern wachsen.

Familieberlin - PODCAST #10: ACHTSAME ELTERNSCHAFT



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Unser Ziel ist es Kindern auf spielerischer Art und Weise Wissen und Praktiken der Achtsamkeit zu vermitteln. 

Konkret geht es darum Kindern einen Raum zu geben, in dem das Wichtigste in ihrem Leben thematisiert wird - das eigene Selbst. 

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